Kurzbeschreibung des Studientexts "Ethik in der Informatik"
Konrad Ott, Johannes Busse (1999)
hrsg. von Herbert Klaeren
Sie als Informatiker und Informatikerin können weder Ihre Handlungen
noch Ihre Produkte "wertfrei" gestalten, sondern müssen in Ihrer Berufspraxis
immer auch zu Werten und Normen Stellung beziehen. Wie kann dies "vernünftig"
geschehen, ohne daß der autoritäre erhobene Zeigefinger eines
"Moralapostels" sichtbar wird?
Als Ethiker wollen wir nicht moralisieren, sondern Sie zu einer eigenen
kritischen Stellungnahme in wertbehafteten Fragen anregen. Wir zeigen,
wie Normen und Werte reflektiert werden können und welche Orientierungen
die Ethik für informatisches Handeln anbieten kann; dabei legen wir
auch klar offen, wo hierbei die Grenzen der Ethik liegen.
An konkreten Beispielen wecken wir zunächst ein Vorverständnis
für Fragen, mit denen sich die "Computerethik" beschäftigt: Wo
sind in informatischem Handeln überall wertbehaftete Entscheidungen
verlangt? Wir benennen Strategien, mit denen Handlungen und Gestaltungsentscheidungen
in der Informatik typischerweise bewertet werden können und ordnen
sie klassischen ethischen Theorien zu. Auf diese Weise können moralische
Bewertungen anhand ihrer Muster kritisiert werden, ohne daß
schon Einigkeit über dabei zugrundegelegte Werte oder Normen bestehen
müßte.
Nach einer Einführung in die wichtigsten ethischen und metaethischen
Theorien wird es um ihre Anwendungen gehen. Dies sind einmal allgemeinere
Querschnittsfragen der angewandten Ethik wie "Verantwortung" und "Risiko",
dann aber auch spezifischere technikethische Themen wie "ethischer Sinn
von Technik", "Mythos technischer Wertfreiheit" bis hin zum normativen
Status von "Standeskodizes".
Den weiten Bogen, gespannt von den einleitenden Beispielen über
Theorie bis hin zur Anwendung, schließt das Kapitel "Computerethik"
ab. Hier beziehen wir Stellung zu Themen wie:
-
Gibt es etwas "eigenes" an der Informatik, so daß wir einer eigenen
Computerethik bedürfen?
-
Für was sind wir verantwortlich, wenn wir als Informatiker und Informatikerinnen
handeln?
-
Wer ist verantwortlich, wenn der Computer einen Fehler macht?
-
Ideale Diskursgemeinschaften im Internet?
-
Vorbild Computer: Dürfen wir an den Computer glauben?
-
Benötigen wir in der Virtual Reality noch Moral?
(Autor der Kurzbeschreibung: Johannes Busse)
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