Eberhard Karls Universität, Tübingen      

Wilhelm-Schickard-Institut


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Kurzbeschreibung des Studientexts "Informatik als Praxis und Wissenschaft"
Christiane Floyd, Herbert Klaeren (1999)
hrsg. von Johannes Busse


Die Informatik ist eine noch junge Wissenschaft, die immer wieder um ihr Selbstverständnis ringt. Was tun wir Informatiker und Informatikerinnen, wenn wir als Experten handeln? Solches Tun zu reflektieren heißt: die Methode, die Gegenstände und den Wirkungsbereich der Informatik genauer zu bestimmen - sowohl der Informatik, wo sie als Wissenschaft auftritt als auch der Informatik, wo sie ein Praxisfeld für InformatikerInnen aufspannt.

Erst wenn für uns InformatikerInnen Klarheit darüber besteht, was wir tun, können wir auch auf die Folgen unseres Tuns Einfluß nehmen und so die Informatik als Wissenschafts- und Praxisfeld mitgestalten.

Der Studientext rekonstruiert zunächst den Kern informatischen Handelns: InformatikerIn stellen Pläne, Verfahren oder Methoden - kurz: "operationale Formen" - her und lassen diese zu Computer-Artefakten "gerinnen"; anschließend werden diese Artefakte in die Anwendung entlassen, wo sie ohne weiteres Zutun wirksam werden.

Anschließend nehmen wir Bestand auf: Welches sind die grundlegenden Konzepte der Informatik? Wie lassen sich diese wissenschaftlich charakterisieren? Ist Informatik eher Computer Science, Computing Science oder Information Science? Geht es der Informatik eher um die Automatisierung von Kopfarbeit, die Gestaltung von Handlungsräumen oder die Unterstützung von selbstverantwortetem Handeln der Anwender?

Unsere Antwort: Von allem ein wenig, keines ganz. Wir bestimmen Informatik als die Wissenschaft von der der auto-operationalen Form. Wenn wir Informatik betreiben, dann rekonstruieren wir Operationen, grenzen Gegenstandsbereiche voneinander ab, weisen Symbole zu und verknüpfen sie. Auf diese Weise bilden wir formale Systeme. Indem wir diese als auto-operationale Form wieder in die Welt entlassen, verändern wir Räume - Freiräume, Erfahrungsräume, Verantwortungsräume - von anderen Handelnden und werden hierdurch selbst Verantwortungsträger.

(Autor der Kurzbeschreibung: Johannes Busse)

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Last modified: Tue May 19 14:36:42 MST 2009