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up: 2.6 Die Durchführung als Workshopkonzept
2.6.3 Die Binnen-Workshops
In den Binnen-Präsenzphasen findet die thematische zielorientierte
Arbeit statt.
Wir halten es für sinnvoll, diese Präsenzphasen als Workshop
durchzuführen, die von den Studierenden vorbereitet und
eigenverantwortlich durchgeführt werden.
Ein Selbstverständnis des Dozenten als Dozierender hat hier keinen
Platz: Im Workshopkonzept wird unmittelbar offensichtlich, wie sich
das Selbstverständnis der Lehre (nicht nur) in unserem Verbundkonzept
ändert.
In der Vorbereitung eines Workshops unterstützt der Dozent die
Teilnehmer in der Vorbereitung eines Workshops, indem er kritisch
kommentiert:
- die Ziele des Workshops, insbesondere die genaue Formulierung
der Fragestellung und Themenformulierung;
- den geplanten Workshop-Zeitplan;
- die Materialien, die die Workshop-Organisatoren den anderen
Teilnehmern vor einem Workshop zur Kenntnis geben wollen.
Während des Workshops bestehen die Aufgaben des Dozenten
darin,
- den Studierenden Feedback zu geben,
- die diskutierten Inhalte knapp zu protokollieren,
- offene Fragen festzuhalten,
- bei Konflikten und Schwierigkeiten zu vermitteln.
Es ist insbesondere nicht zentrale Aufgabe des Dozenten, ,,Fehler''
der Studierenden durch Darstellung der ,,richtigen'' Sachverhalte zu
korrigieren:
- Im Allgemeinen stört dies deutlich den Gruppenprozess.
- Es reißt den Dozenten aus der Rolle des Moderators und
Lernberaters heraus.
- Nur wenige Aussagen von I&G sind so interpretationsgeschlossen,
dass sie eindeutig als ,,falsch'' gelten müssen.
Falls tatsächlich inhaltliche Korrekturen nötig sein sollten,
wäre der Fehler meist
besser durch Meta-Kommunikation zu thematisieren:
- Anmelden eines Korrekturbedarfs;
- Ziele und Fragen, zu denen der fragliche Inhalt beitragen
soll, etwa: ,,Worum geht es gerade?'';
- konkrete Möglichkeiten oder Methoden suchen, den strittigen
Inhalt zu klären.
Selbstverständlich ist bisweilen auch ein Kurzreferat eines Dozenten
sinnvoll. Es wäre allerdings darauf zu achten, dass
- ein solches explizit von der Gruppe verlangt wird;
- dieses mit der bestehenden Zeitplanung abgestimmt wird;
- nicht der Verdacht aufkommt, der Lernberater greife nun doch
,,besserwisserisch'' ein.
Als Leitlinie gilt dabei immer die Rolle eines ,,nichtprivilegierten''
Workshop-Moderators.
Die Binnen-Workshops können in die Semesterplanung eingefügt werden
werden
- in monatlichem
Abstand mit dazwischen liegenden Studienphasen:
- Die Teilnehmer bereiten sich semesterbegleitend auf jeden
Workshop nacheinander vor.
- Nachfolgende Workshops können auf den Ergebnissen der
vorausgehenden Workshops aufbauen. Man orientiert sich an
Maßstäben und lernt aus Fehlern.
- Ein Thema bleibt über längere Zeit ,,präsent''.
- als Blockveranstaltung:
- Die Workshops können in einem Tagungshaus oder Ähnlichem
veranstaltet werden. Die sozialen Elemente von Lehren und Lernen
in und mit einer Gruppe lassen sich hier dankbar unterstützen.
- Die gemeinsame Auseinandersetzung mit einer Thematik ist bei
mehrtägigen Veranstaltungen vergleichsweise intensiv.
Weiter: 2.6.4 Der Abschluss-Workshop
Johannes Busse, August 10, 1999