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3.3 Ethik in der Informatik

Autoren: Konrad OTT, Johannes BUSSE
Hrsg.: Herbert KLAEREN

Informatiker und Informatikerinnen können weder ihre Handlungen noch Ihre Produkte ,,wertfrei'' gestalten, sondern müssen in Ihrer Berufspraxis immer auch zu Werten und Normen Stellung beziehen. Wie kann dies ,,vernünftig'' geschehen, ohne dass der autoritär erhobene Zeigefinger eines ,,Moralapostels'' sichtbar wird?

Als Ethiker wollen wir nicht moralisieren, sondern Sie zu einer eigenen kritischen Stellungnahme in wertbehafteten Fragen anregen. Wir zeigen, wie Normen und Werte reflektiert werden können und welche Orientierungen die Ethik für informatisches Handeln anbieten kann; dabei legen wir auch klar offen, wo hierbei die Grenzen der Ethik liegen.

An konkreten Beispielen wecken wir zunächst ein Vorverständnis für Fragen, mit denen sich die ,,Computerethik'' beschäftigt: Wo sind in informatischem Handeln überall wertbehaftete Entscheidungen verlangt? Wir benennen Strategien, mit denen Handlungen und Gestaltungsentscheidungen in der Informatik typischerweise bewertet werden können und ordnen sie klassischen ethischen Theorien zu. Auf diese Weise können moralische Bewertungen anhand ihrer Muster kritisiert werden, ohne dass schon Einigkeit über dabei zugrundegelegte Werte oder Normen bestehen müsste.

Nach einer Einführung in die wichtigsten ethischen und metaethischen Theorien wird es um ihre Anwendungen gehen. Dies sind einmal allgemeinere Querschnittsfragen der angewandten Ethik wie ,,Verantwortung'' und ,,Risiko'', dann aber auch spezifischere technikethische Themen wie ,,ethischer Sinn von Technik'', ,,Mythos technischer Wertfreiheit'' bis hin zum normativen Status von Standeskodizes.

Den weiten Bogen, gespannt von den einleitenden Beispielen über Theorie bis hin zur Anwendung, schließt das Kapitel ,,Computerethik'' ab. Hier beziehen wir Stellung zu Themen wie:

Johannes Busse


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Johannes Busse, August 10, 1999