Diskurs

Hier setzen sich die Studierenden gemeinsam mit Inhalten auseinander, die sie unter Anderem

• bereits in expositorischen Lehrformen rezipiert haben,
• aus eigener Kompetenz in die Gruppe der Lernenden einbringen.

Typische Formen des Diskurses sind das moderierte Plenumsgespräch und, falls ernsthaft geführt, auch eine Debatte in E-Mail-Listen oder Newsgrpoups. Das Unterrichtsgespräch ist hingegen keine diskursive Lehrform in diesem Sinne.

Der Begriff des Diskurses impliziert ein egalitäres Rollenverständnis: Alle Diskursteilnehmer werden (aus didaktischen Gründen evtl. auch kontrafaktisch, das heißt möglicherweise den Tatsachen widersprechend) als Experten auf ihrem Gebiet anerkannt.

Die Rolle des Lehrenden innerhalb der Lehrveranstaltung ist

• entweder die eines Moderators. Als solcher macht er (innerhalb des Diskurses) keine besondere Inhaltskompetenz geltend, die eine (be)lehrende Funktion erfordern würde;
• oder die eines gleichberechtigt am Diskurs Beteiligten. Als solcher ist er ein starker Gegner im akademischen Streitgespräch. (Falls ein Teilnehmer die Moderation übernimmt, wird er es durch seine Stellung nicht einfach haben, einen monologisierenden Dozenten auf eine erträgliche Redezeit hinzuweisen).

Es herrscht eine ,,kohärenztheoretische Wahrheitsorientierung'' vor: ,,Wahr'' ist, was argumentativ innerhalb der Diskursgemeinschaft Anerkennung findet.