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up: 4.4 Kritische Anmerkungen zum Einsatz technisch mediierter Kommunikation
4.4.2 Taylorismus im Präsenzstudiensetting?
Unserer subjektiven Interpretation zufolge scheint die massive
Förderung des Einsatzes neuer Medien in
Präsenzstudiensettings primär bisweilen durch die Hoffnung
begründet zu sein, langfristig Bildungsausgaben einsparen zu können:
- Mit einer Vorlesung, die gespeichert und über Internet
übertragen wird, scheinen wesentlich mehr Adressaten erreicht
werden zu können als in Live-Veranstaltungen.
- Lehrstoff, der in Multi-Media-Zusammenstellungen als CBT (Computer
Based Training) auf CD-Rom konserviert wird, erzielt effektivere
Lehrerfolge als entsprechende Vorlesungen oder Lehrbücher.
Beide Einsparungshoffnungen werden sich unseres Erachtens als unrealistisch
erweisen. Die Schieflage besteht darin, dass sich Bildungs- (oder
Ausbildungs-)Anliegen realisieren lassen:
- nicht zentral durch die (expositorische) Bereitstellung von
Informationen,
- sondern hauptsächlich durch die Begleitung von Lern- und
Aneignungsprozessen.
In unserem Fernstudienkonzept werden expositorische Teile im Idealfall
von den Studientexten abgedeckt. Die betreuungsaufwendige Aufgabe
besteht darin, die in den Studientexten exponierten Inhalte ,,an den
Mann'' zu bringen.
Weiter: 4.4.3 Fernstudium für Präsenzstudierende?
Johannes Busse, August 10, 1999