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5.7 Leittext: Feedback

Autorin: Susanne Schulé, Tübingen

Die Feedback-Technik ist eine Gesprächsform, Anderen mehr darüber zu sagen, wie ich sie sehe bzw. zu lernen, wie Andere mich sehen. Feedback besteht also aus den zwei Komponenten des Gebens und des Nehmens. Feedback kann etwa in Anschluss an eine Präsentation stattfinden. Es bietet sich dann die Möglichkeit, aus konkreten Erlebnissen zu lernen und das eigene Verhalten zu verbessern.

Ziel von Feedback ist, dass die Beteiligten sich ihrer Verhaltensweisen bewusst werden, und einschätzen lernen, wie ihr Verhalten auf Andere wirkt. Da niemand leichten Herzens akzeptiert, in seinem Selbstbild korrigiert zu werden, sollten Feedback-,,Geber'' und -,,Nehmer'' bestimmte Regeln einhalten.


Regeln für das Geben von Feedback:
Die große Kunst ist, einem Menschen zu sagen, wie man ihn sieht, ohne ihn dabei zu verletzen. Feedback sollte zielorientiert sein und nur gegeben werden, wenn es Hilfe bietet, in Zukunft aus Fehlern zu lernen. Grundsätzlich ist Feedback:

konstruktiv
Es bietet Perspektiven für zukünftiges Handeln.
beschreibend
Bewertungen Bewertungen und Interpretationen bleiben außen vor; ,,Meckern'', Schimpfen oder Beleidigungen sind völlig unangebracht. Kritik immer an der Sache orientiert äußern!
konkret
Verallgemeinerungen und pauschale Aussagen helfen dem Betreffenden nicht, sich zu verbessern. Für den Beteiligten ist es am einfachsten, wenn ein Fehler möglichst konkret beschrieben wird.
subjektiv
Man spreche von seinen eigenen Beobachtungen und Eindrücken und nicht von denen Anderer. Denn auch diese sind subjektiv. Zudem fällt es dem Beteiligten so leichter, das Feedback anzunehmen.
positiv und konstruktiv
Man sollte stets daran denken, dass es schwer ist Kritik einzustecken. Es ist für den Empfänger leichter, Verbesserungsvorschläge zu akzeptieren, wenn er merkt, dass man nicht nur herumkritisieren möchte, sondern auch die positiven Seiten sieht. Gemäß der ,,Sandwich-Theorie'' empfiehlt es sich, Verbesserungsvorschläge zwischen zwei Schichten positiver Elemente zu betten. (Nebenbei: Man spricht nicht von ,,negativen'' Elementen, sondern besser von ,,verbesserungsfähigen'' oder von ,,besser zu machenden'').


Regeln für das Nehmen von Feedback:
Der Empfänger eines Feedbacks sollte den Anderen ausreden lassen. Denn er kann nicht wissen, was der Andere sagen will, bevor dieser nicht zu Ende gesprochen hat.

Und der Empfänger sollte sich nicht rechtfertigen oder verteidigen. Der Andere kann nie beschreiben, wie man ist, sondern nur, wie man auf denjenigen wirkt. Diese Wahrnehmung ist aber durch eine ,,Klarstellung'' nicht revidierbar. Verständnisfragen sind erlaubt, wenn sie darauf abzielen, genauer zu verstehen, was der Andere meint.

Seien Sie dankbar für Feedback, auch wenn es nicht in der richtigen Form gegeben sein sollte. Denn das Nehmen wie das Geben von Feedback sind gleichermaßen Vertrausenssache.

Leittext aus: J.Busse: Dozentenhandbuch zu ,,Tübinger Studientexte Informatik und Gesellschaft''. © WSI, Universität Tübingen 1999. Alle Rechte vorbehalten. Dieser Text ist auch erhältlich unter http://www-pu.informatik.uni-tuebingen.de/iug/dh/Leittexte.html


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Johannes Busse, August 10, 1999